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Farb- und andere Ströme

Beginnen wir im Atelier II. "In der | Kammer Nr. zehn | kauert die bleiche Bestie", heißt es zu Beginn. Vielgestaltig können wir uns die Bestie vorstellen: der Horror Vacui des schreibenden wie des bildenden Künstlers. Bleich und weiß grinsend wie die Edamer Katze aus Alice im Wunderland, zähnefletschend bis zum ersten Wort, Farbton oder Pinselstrich. Doch wer kauert in den Kammern eins bis neun?

Aus den Kammern und Herzkammern spannt Evelyn Garden ihr feines Netz zwischen Lyrik und Malerei. Wenn der Pinsel ruht, entstehen ihre sprachlichen Kammer-Spiele en miniature, die hinausführen auf eine Reise in und um die Welt. Alternierend flechten sie ihre Fäden von der Einsiedelei des künstlerischen Schaffens - gleich ob schreibend, malend oder zeichnend -, von den Ateliers in Berlin und Ligurien, bis in ferne Länder oder an die Gestade des nächtlichen Traums.

In den Kammern nehmen die Erkundungen ihren Ausgang. Rundreisen mit poetischen Momentaufnahmen, die uns in aller Kürze das Vertraute - Spielarten des Lebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen - ebenso unmittelbar vor Augen führen wie die Atmosphäre des Fremden. Wortfarbklänge, in die wir Leser eintauchen, in denen wir uns wiederfinden können. Die Sprache als Punkt, Linie oder Farbklecks, legt sich in die Erinnerung, wie die Zeichenfeder auf das Blatt. Wortfunken wie plötzlich abbrechende Linien, die der Leser dann selbst wieder verknüpfen kann. Durch die der Sprachraum als Raum der Phantasie durchgeht.

 

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